08 Bones in London by Wallace Edgar

08 Bones in London by Wallace Edgar

Autor:Wallace, Edgar [Wallace, Edgar]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-11-12T23:00:00+00:00


VII

Detektiv Bones

Mr. Harold de Vinne war ein großer, breitschultriger Mann, der an einer umfangreichen Zigarre rauchte. Er war nicht mehr schlank und hatte gute Umgangsformen. Zwischen sechs Uhr nachmittags und zwei Uhr nachts war er der liebenswürdigste Mensch der Welt, aber untertags, von zehn bis vier Uhr tat er alles, um diesen guten Ruf wieder zu zerstören.

Er war einer der vier großen Cityleute, die die Vermögen bedeutender Gesellschaften kontrollierten.

Er war so reich, daß er alles Geld, das nicht ihm gehörte, als unrechtmäßigen Besitz ansah, und als Mr. Augustus Tibbetts bei einer Gelegenheit ihm durch ein Geschäft 17500 Pfund abnahm, mußte schleunigst der Familiendoktor de Vinnes herbeigerufen werden, da er beinahe im Sterben lag (das ist nur symbolisch gesprochen, denn de Vinne hatte weder Familie, noch brauchte er einen Doktor - er kurierte sich stets mit einigen Patentmedizinen).

Captain Hamilton, der früher bei den Haussas in Afrika als Offizier gedient hatte und jetzt der Partner der Firma Tibbetts Hamilton Ltd. war, zog sich nach einem heftigen Anfall von Malaria nach Brighton zurück, um sich zu erholen. Aber nach einigen Tagen kam eines Morgens ein Sonderbote zu ihm. Es war Ali, der dem Kanostamm in Afrika angehörte, sich aber als Araber ausgab. Außerdem war er auch noch ein Hadschi und durfte demzufolge den grünen Turban der Mekkapilger tragen. Hamilton war nicht gut gelaunt. Er schaute erstaunt auf den Mann, der in einer roten Uniform mit goldenen Tressen vor ihm stand.

„O Mann“, sagte er mürrisch in Küstenarabisch zu ihm, „warum läufst du in einem solchen Anzug herum?“

„O Herr“, sagte Ali, „meine Kleider sind nach den Zeichnungen Tibbetts' angefertigt, und goldene Verzierungen geben der Erscheinung des Subjekts ein wohlhabendes Aussehen, aber sie ziehen die Aufmerksamkeit der Jugend auf sich.“

Hamilton schaute durch das Fenster auf der Vorderseite des Gebäudes und sah dort eine Menge Jungen stehen, die sehnlichst auf das Wiedererscheinen des phantastisch gekleideten Mannes warteten, den sie den Radscha von Bong nannten.

Hamilton nahm den Brief und öffnete ihn. Er war natürlich von Bones. Auf dem Umschlag stand, viermal unterstrichen, ›Eilt sehr‹.

„Mein lieber, alter Partner Ham, ich habe eine Offerte von Browns, Sie kennen doch das große Schuhgeschäft, das so viele Filialen in London hat. Der alte Browns will sich vom Geschäft zurückziehen. Das Syndikat hat versucht, die Firma aufzukaufen. Deshalb habe ich die ganzen Läden und alle Vorräte für 105000 Pfund übernommen. Das Syndikat ist furchtbar aufgebracht. Hier ist alles wohlauf, mit Ausnahme meiner netten, armen, jungen Sekretärin, die sich beim Brotschneiden den Finger verletzt hat. Der Doktor sagt aber, die Sache sei nicht gefährlich.“

Hamilton atmete schnell. Es stand fest, daß Bones einen Schuhladen oder eine ganze Sammlung von Schuhläden gekauft hatte, und es kam ihm die schreckliche Gewißheit, daß Bones überhaupt keine Ahnung von Schuhen hatte.

Er seufzte. Er seufzte immer und hatte doch selten Grund dazu. Bones befaßte sich gerade mit Aufkäufen. Gerade vor einer Woche hatte er die Wochenschrift ›Der Sonnenfleck‹ gekauft, eine satirische Wochenrevue menschlicher Schwächen. Die Möglichkeiten dieses Objektes hatten Hamilton krank und schwach gemacht. Er war nach Hause gegangen und



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